Beidhändig

Linkshänder wie ich wurden in den sechziger Jahren noch umerzogen. In der Schule musste ich in der 10-Uhr-Pause endlos mit beiden Händen gleichzeitig Kreise auf die Tafel malen, um „das schöne Händchen“ zu trainieren. Folge dieser Zwangsmaßnahme war, dass ich fortan mit rechts schrieb. Zeichnen und Malen blieb allerdings immer Sache der linken Hand…

Noch viele Jahre später begegnet mir oft – mitten im Malprozess – die Erinnerung an die gegenläufigen Kreisbewegungen, das monotone Ziehen der Kreisbahnen mit quietschender Kreide und an den Schmerz, „falsch“ zu sein. Im Jahr 2017 setzte ich diese Erinnerung malerisch in einer Serie beidhändig gemalter Arbeiten um.